Das alte primäre Emailkonto sollten Sie nicht löschen. Jeder Emailanbieter bietet eine Weiterleitungsmöglichkeit der Emails an. Leiten Sie die Emails an die neue ProtonMail-Adresse weiter. Zum Einen, damit nicht unglücklicherweise eine wichtige Information Ihrer Versicherung verloren geht, zum anderen können Sie die Email verwenden, um eine weitere Indirektion für weniger wichtige Emails zu verwenden. Sie könnten Ihre Familie etc. auf die neue Email bei der nächsten Antwort hinweisen, aber die Konten bei der FAZ oder dem Bäcker nebenan informieren Sie nicht. Im Prinzip die Konten, bei denen Sie nur der Empfänger sind oder die Sie nur zum Anmelden zu einem Service benötigten.
Aktivieren Sie die Weiterleitung, dann die 2-Faktor-Authentifizierung und vergeben Sie ein sehr sehr gutes Passwort. Sie werden sich nicht mehr dort anmelden. Nur im Notfall.
Spamreduktion
Ein weiterer Vorteil der neuen Emailadresse ist, dass das Spam-Aufkommen reduziert wird. Die meisten Emailanbieter leiten normale Emails aber keinen Spam weiter. ProtonMail hat auch einen Spam-Filter, so dass Sie von dieser Seite Entlastung erwarten können. Das bedeutet, dass manche Mail durch zwei Spamfilter laufen muss. Sie werden das spüren. Ich hatte eine GMX Emailadresse. GMX hat, wie ich finde, einen guten Spamfilter. Trotzdem kommt noch etwas durch. Wenn sich da etwas angesammelt hat, gehe ich auf GMX und füge diese Absender der Filterliste hinzu, die ich erzeugt habe. Diese löscht alle Emails von diesen Absendern oder Domänen. Damit wird GMX für mich mehr und mehr zum Spamfilter, meinem ProtonMail-Konto vorgeschaltet. Das wirkt erstaunlich gut. Da ich meine ProtonMail-Adresse nicht auf irgendwelchen Webseiten angebe, ist meine ProtonMail-Adresse fast Spam- und Phishing-frei.
In ProtonMail erzeugen Sie eine Regel für Emails die weitergeleitet wurden und speichern sie in einem separaten Ordner. Damit sehen Sie, welche Emails aus der „alten Welt“ kommen.
Sie sollten die ProtonMail (oder andere, ab hier können Sie ProtonMail durch jeden anderen ersetzen) nur für Mailverkehr verwenden, der in Ihrem Namen sein muss. Und bei dem Sie und Ihr Name wichtig und bekannt sind. Wie oben beschrieben. Zusätzlich können Sie überlegen, ob Sie für weniger wichtige Aktivitäten eine „Dummy“ Emailadresse anlegen. Das können Sie durch ein zusätzliches Konto bewerkstelligen, z.B. junk@protonmail.com oder eine andere Adresse, einen sog. Alias. Wenn Sie sich dann für einen Newsletter anmelden, können Sie diese Adresse verwenden. Dieser geben Sie wieder eine Regel in ProtonMail und schieben die Emails in einen anderen Ordner. Schon ist Ihr Emailsystem organisiert.
Wegwerfemails
Eine andere Alternative ist die Verwendung einer Einmal-Adresse, oder auch Wegwerfemail. Der Chaos Computer Club (CCC) bietet einen derartigen Service an. Damit können Sie sich für Newsletter oder andere Dienste, die nicht Ihren echten Namen benötigen oder bei denen Sie ihn nicht angeben wollen, anmelden. In der Regel benötigen Sie die Adresse nur zur Anmeldung und danach nie wieder. Sie melden sich mit der dort erzeugten Email-Adresse bei der Zeitung oder anderen Seite an und erhalten den Bestätigungslink an diese Email, Sie klicken darauf und dann brauchen Sie diese Email nie wieder. Und sollten Sie sich auf der Seite nicht anmelden können, weil Sie das Passwort vergessen haben, erzeugen Sie eine neue. Wieder ein bisschen weniger Spam und Tracking. Denn wenn Sie bei diesen Anmelde-Online-Diensten Ihre primäre Emailadresse verwenden, Max.Mustermann, dann wird das auch zur Profilbildung verwendet.
Weiterleitungsdienste
Eine andere Lösung, die Ihnen mehr Kontrolle über derartige Dienste bietet, ist ein Weiterleitungsdienst. Diesen können Sie verwenden und er leitet die Emails an Ihre ProtonMail-Adresse weiter. In ProtonMail können Sie eine Regel erzeugen, die alle Mails von diesem Dienst in einen separaten Ordner umleitet. Damit haben Sie volle Kontrolle über alle Emails.
Dienste, die derartige Leistungen anbieten sind u.a. anonaddy, Blur (der noch viel mehr als das anbietet), Simple Login und viele andere. Sie sollten einen Dienst wählen, der keinerlei persönlichen Daten von Ihnen möchte, der kostenlos ist (es sei denn Sie planen, diesen Service umfangreich zu nutzen, dann kosten die meisten zuverlässigen Anbieter 1$/Monat) und der die Möglichkeit bietet, zufällige Emails zu erzeugen, wie beispielsweise juej76wejg0eogj0eighai@emailservice.net. Hüten Sie sich davor, Ihren Namen zu verwenden. Bis hierher sollte Ihnen das aber klar sein.