Apple: Suche funkt nach Hause

Mal wieder meine liebste Fruchtfirma: Apple.

Erinnern Sie sich noch an die Werbung und Aussagen von Tim Cook:

What happens on your device, stays on your device.“

Mal wieder: Leider gelogen.

Auf dem lokalen Rechner nach Programmen und Dokumenten suchen zu können ist für viele eine große Arbeitserleichterung. Bei Apple heisst das Spotlight. Sie finden Spotlight in der Einstellungs-Applikation unter Spotlight (in älteren macOS Versionen unter Siri & Spotlight, diese sind aber nicht betroffen, sondern nur das neue Sequoia). Hier können Sie die Dokumenttypen angeben, die indiziert werden und danach gesucht werden kann.

Ganz unten gibt es eine Einstellung: Apple beim Verbessern der Suche helfen. Standardmässig ist das aktiviert. Es lohnt sich, immer wenn Ihnen eine Firma sagt, es geht um die Verbesserung des Usererlebnisses oder darum, dem Unternehmen „zu helfen“, hellhörig zu werden. Meistens heißt das, sie wollen Ihre Daten. Schlimm ist das, wenn sie Ihnen das nicht sagen, und sich die Daten einfach nehmen.

Es trägt auch zum Verständis bei, auf den blauen Text mit den Namen „Über Suchen & Datenschutz“ zu klicken. Da lesen wir:

Wenn du „Nachschlagen“ oder „visuelles Nachschlagen“ verwendest, Suchbegriffe im Suchfeld, in der Safari-Suche oder bei #Bilder in „Nachrichten“ eingibst oder Spotlight aufrufst, werden eingeschränkte Informationen an Apple gesendet, um dir die relevantesten Vorschläge bereitstellen zu können. Keine der an Apple gesendeten Informationen lassen Rückschlüsse auf deine Person zu.“

Das heißt, Daten werden von Ihrem Rechner an Apple gesendet. Wie ich schon öfter erwähnt habe, hat Apple mittlerweile über 100 Prozesse in macOS, die permanent Daten von Ihnen und Ihrem Rechner an Apple liefern. Dies ist einer (eigentlich zwei) davon. Auch wenn Apple behauptet, dass es nicht zu Rückschlüssen kommen kann, bezweifle ich das. Vielleicht machen Sie es nicht, aber möglich ist es auf jeden Fall.

Was also sammeln sie?

Zu diesen Daten gehören möglicherweise dein Standort, deine Interessengebiete (z. B. Kochen oder Basketball), deine Suchanfragen (einschließlich visueller Suchanfragen) kontextuelle Informationen, die mit deinen Suchanfragen zusammenhängen, von dir ausgewählte Vorschläge, von dir verwendete Apps und zugehörige Gerätenutzungsdaten.“

Spätestens beim Standort und einem nicht-mobilen Rechner ist die Zuweisung zu Ihnen sehr einfach. Vor allem dann, wenn Sie ein Konto bei Apple haben (was die meisten haben, z.B. für die Apps aus dem App Store für macOS oder für iCloud).

Die Verwendung von Apps und zugehörige Gerätenutzungsdaten sind der Nagel in Ihrem Datensarg. Damit ist klar, dass Apple auf jeden Fall in der Lage ist, sie eindeutig zu erkennen. Was glauben Sie, wieviele Kombinationen von Apps haben Sie und andere Nutzer? Ich denke, das ist wie Fingerprinting im Browser. Eindeutig. Dazu der Standort und weitere Informationen.

Aggregierte Informationen können verwendet werden, um andere Apple-Produkte und -Dienste zu verbessern.“

Aha. Sie aggregierren die Daten also doch, man nennt das dann Profilerstellung. Mit dem aktuellen KI-Hype bedeutet das für mich, dass Apple seine eigenen Modell trainiert. Ohne Ihre Zustimmung.

Lesen Sie den Rest durch, damit Sie ein komplettes Bild bekommen. Tatsache ist, Apple ist ein schlimmer Datensammler, der mit jedem Release mehr und mehr Daten sammelt und immer wieder darauf verzichtet, Nutzer darüber zu informieren. Siehe Artikel zu „Erweiterte Visuelle Suche“.

Wenn Sie diese Daten nicht an Apple geben wollen, dann schalten Sie das in den besprochenen Einstellungen aus.

Des Weiteren empfehle ich Ihnen, Little Snitch auf jedem Mac zu nutzen. Das ist die einzige Möglichkeit, Apples Datensammelwut einzuschränken. Einen Artikel zur Konfiguration von Little Snitch habe ich schon geschrieben. Wenn Sie diese befolgt haben, haben Sie die beiden schlimmen Prozesse parsecd und parsec-fbf in der „Apple deaktiviert“ Einstellung blockiert. Wenn Sie das noch nicht getan haben, ist das der richtige Zeitpunkt, es jetzt nachzuholen.

Einen guten englischen Artikel hat Obdev, der Entwickler von Little Snitch, veröffentlicht.

Dort steht u.a.

Es ist erwähnenswert, dass die neue Option in den Systemeinstellungen nur die Speicherung dieser Daten regelt, nicht aber ihre Übermittlung an Apple. Wenn sie in den Einstellungen von Safari in die ‚Suche‘ gehen und ‚Suchenmaschinenvorschläge einbeziehen‘ aktivieren, werden Eingaben in das Suchfeld weiterhin an Apple gesendet, um Vorschläge zu machen. Um dies zu verhindern, muss das ebenfalls deaktiviert werden.“