EU und die Ende-zu-Ende Verschlüsselung 1

EU sagt Ende-zu-Ende Verschlüsselung den Kampf an

https://ec.europa.eu/home-affairs/sites/homeaffairs/files/what-we-do/policies/european-agenda-security/20200724_com-2020-607-commission-communication_en.pdf

Am 24.7.2020 hat die Europäische Kommission ein Dokument veröffentlich, dass das Aus der Ende-zu-Ende Verschlüsselung in Europa bedeuten könnte.

Der vielsagende Titel lautet:

„EU strategy for a more effective fight against child sexual abuse“

Ich begrüsse jede Form von Bekämpfung von Kindesmissbrauch. Es gibt nichts schlimmeres als Kindern zu schaden. Das ganze Kinderpornografiegeschehen hat sich vermehrt aus dem DarkWeb auf die Messenger verlagert, weil die Polizei einige Erfolge im DarkWeb erzielt hat. Es ist bei weitem nicht sooooo sicher, wie es manchmal dargestellt wird. 

Aber genau diese Grundhaltung der Empathie gegenüber Kinder, die wahrscheinlich jeder normal denkende und fühlende Mensch hat, wird immer und immer wieder aktiviert, wenn es darum geht, Freiheitsrechte, Menschenrechte und Privatssphäre einzuschränken. Als wären alle Menschen Kinderschänder. 

Und wieder werden nur die Extreme diskutiert. Das geht gar nicht, weil wir dann die Sicherheit aufgeben und somit jeder unter Generalvderdacht gestellt wird. Doch das muss sein, weil jedes einzelne Kind, dass dadurch geschützt wird, es Wert ist.

Ein paar Gedanken von mir dazu:

Das Aufheben der Ende-zu-Ende Verschlüsselung in der EU wird in keinster Weise auch nur ein Kind schützen oder vor diesem Horror bewahren. Warum? Kriminelle sind cleverer. Sie verwenden keine Standard-Android oder iOS Telefone. Sie verwenden Betriebssysteme, die nicht bekannt oder sehr wenig im Einsatz sind. Damit trifft so ein Gesetz nur „normale“ Kriminelle. Ja, es gibt immer wieder „dumme“ Kriminelle. Aber die werden auch so gefangen.

Ausserdem werden gerade Kriminelle, die im grossen Stil Bilder austauschen, Kinder entführen und missbrauchen, andere Lösungen finden. Es gibt alternative Applikationen, die installiert werden können, die keine Standardverschlüsselung verwenden, die an den App- und Playstores vorbei installiert werden. Sie werden über VPNs und Tor und andere Netze Nachrichten austauschen, die dann nicht mehr der EU Gesetzgebung unterliegen (ich bin kein Anwalt, ich nehme das an). Ja, der Nutzer in Deutschland und der EU macht sich strafbar, aber die Behörden werden keine Zugriffe haben. Was bleibt ist der gute alte Trojaner, der schon länger immer mal wieder diskutiert wird und natürlich das Einbauen von Backdoors. Gerade letzteres ist immer wieder ein Problem, weil Backdoors nicht nur von Behörden sondern auch Kriminellen genutzt werden können. Am Ende wird es nur wenige Kinder schützen, auch wenn jedes Einzelne schützenswert ist, und das auch nur am Anfang der Regelung, bis die Psychopathen einen Weg gefunden haben. Und für den Rest unseres Lebens werden wir mit Einschränkungen in der Privatsphäre leben müssen.