Für diese Serie gehe ich davon aus, dass Sie ein brandneues (bevorzugt) oder werkseitig zurückgesetztes Gerät in den Händen halten (Einstellungen > Allgemein > iPhone Übertragen/Zurücksetzen > Alle Inhalte und Einstellungen löschen).
Lesen Sie vorher https://support.apple.com/de-de/HT201351 um alle Vorbereitungen zum Zurücksetzen auszuführen. Wenn Sie nicht alles komplett löschen und zurücksetzen, ist der Datenschutzefffekt reduziert. Weil Apple Ihre Telefonnummer und Ihre IMEI (ist eine 15-stellige Seriennummer, anhand derer jedes GSM– oder UMTS–Endgerät weltweit eindeutig identifiziert werden können soll) sowie eine Apple Geräte-ID erhält. Sollten Sie wirkliche einen Datenschutz-Reboot anstreben, benötigen Sie ein neues iPhone mit einer anderen Telefonnummer und wie ich später noch erkläre, einer anderen Wohnung. Ok, das ist ein bisschen übertrieben.
Um Ihre Privatsphäre zu schützen, sollte dieses Gerät niemals von zu Hause aus konfiguriert werden. Das gilt auch für Betriebssystem-Updates. Die meisten iPhones haben Standortdienste, Wi-Fi, Bluetooth und Mobilfunkverbindungen standardmäßig aktiviert. Während ich das schreibe, habe ich eine neue Version installiert. Ich hatte nur das Mobilfunknetz angeschaltet. Nach der Installation hat Apple alles erstmal aktiviert. Und sammelt damit schon viele Daten. Außerdem kennt Apple Ihre Wi-Fi Namen zu Hause. Daher wäre es ideal, das Handy nicht mehr im heimischen Netz zu nutzen. Es ist nicht bekannt, ob Apple tatsächlich die verbundenen WLANs auswertet und damit die Profile befüllt. Die meisten Sicherheitsforscher, die ich gesprochen haben, meinen: Sie können es, machen es aber wohl nicht.
Zur Erinnerung: Ich versuche das Maximum auszuloten. Apple macht einem das nicht leicht.
Durch die Erstinstallation im heimischen WLAN könnte Ihr Konto aufgedeckt und mit Ihrem Wohnort in Verbindung gebracht werden. Außerdem werden bei den meisten Apple-Updates alle Funkverbindungen wieder aktiviert, s.o.. Wenn man seinen Standort also privat halten möchte, kann man Updates nur an einem anderen Ort machen. Wobei man auch betrachten muss: Apple scannt bei aktiviertem WLAN die Umgebung und wertet die ersten drei Ziffernpaare der MAC-Adresse, die den Hersteller des WLAN-fähigen Geräts darstellt, aus. Damit weiß Apple zumindest, von welchen Firmen Sie WLAN-fähige Geräte haben. Das kann ein schönes Fingerprinting sein. Es ist mir unbekannt, ob Apple diese Information für die Profilbildung verwendet. Wäre das so und Sie möchten mit dem neuen Gerät ein komplett neues Profil mit Apple eröffnen, dürften Sie das iPhone nicht mit dem WLAN verbinden. Sie dürften das Wi-Fi Modul im iPhone zu Hause nicht mal aktivieren, weil die Geräte um Sie herum mit hoher Wahrscheinlichkeit ein einmaliges Profil an Geräten in Ihrer Umgebung darstellen. Zumal sich die Wi-Fi Netze wohl selten ändern. Es gibt Sicherheits-bedürftige Menschen, die genau das tun: Sie verwenden das iPhone nicht zu Hause und haben dafür ein separates Gerät, dass nur zu Hause benutzt wird. Sie packen das iPhone mehrere Kilometer von zu Hause entfernt in einen Faraday-Bag, der alle Funkverbindungen unterbindet. So kennt weder Apple noch der Mobilanbieter Ihr zu Hause. Dabei muss man bedenken: In Deutschland kennt der Mobilfunkanbieter durch den Vertrag den Wohnort sowieso. Man kann das umgehen, aber das führt zu weit. Das alles ist für Sie Overkill, vielleicht. Aber es gibt Gründe für ein derartiges Verhalten. Dem können Sie mit einem GrapheneOS Handy entgehen.
Weiter mit dem iPhone.
Sobald Sie Ihr neues oder zurückgesetztes Gerät haben, können Sie alle Einstellungen konfigurieren und ein Apple-ID-Konto einrichten. Dabei gibt es eine Menge zu beachten. Wenn Sie ein neues Gerät gekauft haben, ist dies eine gute Gelegenheit, eine neue Apple-ID und ein Prepaid-Mobilfunkkonto einzurichten, um das Tracking Ihrer alten Konten zu beenden und die Datenerfassung mit anonymeren Daten neu zu starten.
Im nächsten Artikel legen wir praktisch los.