Firefox Teil 1: Taucheranzug anlegen

Tauchanalogie: Wir sind am Ufer des Flusses und wollen reinspringen. Überall sind Kameras und Stalker, die alles, was wir tun oder sagen, aufzeichnen. Sie notieren was wir wann mit wem besprechen, wie wir dabei aussehen, welche Gefühle wir dabei haben und vieles mehr. Und das ist ein FKK Ufer. Zeit, sich anzuziehen. Da wir untertauchen wollen, ziehen wir uns einen Ganzkörpertauchanzug an, denn das Wasser ist nicht immer badewannenwarm und wir wollen vielleicht auch länger untertauchen.

Wir haben bisher gesehen, wie wir getrackt werden. Sie haben gelernt was Cookies sind, was sie tun und warum wir sie benötigen. Sie haben das Fingerprinting kennengelernt und vieles mehr. Was können Sie dagegen unternehmen?

Fangen wir mit dem Rechner an, mobile Möglichkeiten kommen später.

Empfehlung: Was immer Sie im Browser am Rechner erledigen können, nutzen Sie den Rechner und den Browser und keine App am Smartphone. Hier haben Sie, wie wir sehen werden, mehr Möglichkeiten sich zu schützen.

Ich gehe davon aus, dass Sie schon einen Rechner haben und nicht gerade im Begriff sind einen neuen zu kaufen. Zur Auswahl von Betriebssystemen und Rechnern und wie Sie diese beim Neukauf gleich so aufsetzen, dass Sie sicherer sind, komme ich später.

Als Browser empfehle ich Firefox. Es gibt ihn auf allen Plattformen, er ist sehr gut konfigurierbar, von Hause aus relativ sicher und er bietet viele Möglichkeiten, ihn noch sicherer zu machen.

Um Firefox im untertauchen-Modus, Stufe 1, Taucheranzug anlegen, zu betreiben, müssen Sie ein paar Einstellungen vornehmen. Auch wenn er standardmässig schon ein bisschen sicher ist, müssen Sie trotzdem noch Hand anlegen.

Dabei möchte ich anmerken: Es geht darum, ihn so zu konfigurieren, dass er möglichst wenig Daten weitergibt. Das kann, wie wir gleich sehen werden, zu einem Konflikt führen, den Sie für sich entscheiden müssen.

Laden Sie den Browser herunter und installieren Sie ihn.

Starten Sie Firefox und klicken Sie ganz rechts oben auf die drei parallelen Striche und dann auf Einstellungen.

Links sehen Sie u.a. Allgemein, Startseite, Suche. Gehen Sie auf Allgemein: 

  • Deaktivieren Sie die Einstellungen unter Surfen, ganz unten,
    „Erweiterungen während des Surfens empfehlen“ und
    „Funktionen während des Surfens empfehlen“.
    Damit werden bestimmte Benutzungsstatistiken nicht an Firefox gesendet. Auch wenn Firefox zu den Guten gehört, Daten die weg sind sind weg.

Ein Bein ist im Taucheranzug.

Startseite:

  • Setzen Sie
    „Startseite und neue Fenster“ sowie
    „Neue Tabs“ auf „Leere Seite“.
    Damit verhindern Sie, dass bei jedem neuen Start des Browsers oder eines Tabs die Seite von Firefox geladen wird. So könnte Mozilla auswerten, wann Sie den Browser starten und wann Sie neue Tabs öffnen etc. Wir wollen so tief wie möglich untertauchen. Wählen Sie alle Punkte unter
    „Inhalte des Firefox-Startbildschirms“
    ab. Diese können nur angezeigt werden, indem Daten über Ihr Surfverhalten gespeichert und ausgewertet werden.

Schon sind beide Beine im Taucheranzug.

Suche:

  • Natürlich wollen wir eine datensparsame Suche verwenden und nicht Google, daher wählen Sie unter Standard-Suchmaschine DuckDuckGo. Hinweis: Leider kann man im Firefox nicht Qwant als Suchmaschine auswählen, daher als erster Schritt, DuckDuckGo. Wenn wir mit dem Schnorcheln anfangen oder gar Apnoe-Tauchen, dann erkläre ich, wie Sie Qwant verwenden können. Oder „googlen“ Sie es 😁. Nur Spass. Mit DuckDuckGo finden Sie es auch selber.
  • Deaktivieren Sie „Suchvorschläge anzeigen“. Hier gehen Anfragen direkt an Google, um Ihnen Vorschläge anzuzeigen. Das unterbinden Sie so.

Jetzt kommt der grössere Teil. Gelenkigkeit und Durchhaltevermögen sind gefragt, wenn Sie einen guten, eng anliegenden Taucheranzug anziehen wollen.

Datenschutz und Sicherheit:

  • Wählen Sie unter
    „Verbesserter Schutz vor Aktivitätenverfolgung“ „Streng“
    aus und lesen sich durch was das bedeutet. Hier wird einiges blockiert, was Datensammler lieben und wir verhindern wollen.
  • Scrollen Sie weiter runter und aktivieren Sie unter
    „Cookies und Website-Daten“ „Cookies und Website-Daten beim Beenden von Firefox löschen“.
    Ab jetzt gewöhnen Sie sich an, den Browser jeden Abend richtig zu beenden und nicht nur das Fenster zu schliessen.
  • Deaktivieren Sie unter Zugangsdaten und Passwörter die
    „Fragen, ob Zugangsdaten und Passwörter für Websites gespeichert werden sollen“
  • Unter Chronik, wählen Sie
    „Firefox wird eine Chronik nach benutzerdefinierten Einstellungen anlegen“
  • Deaktivieren Sie
    „Besuchte Seiten und Download-Chronik speichern“ sowie
    „Eingegebene Suchbegriffe und Formulardaten speichern“
  • Aktivieren Sie „Die Chronik löschen, wenn Firefox geschlossen wird“
  • Unter „Adressleiste“ deaktivieren Sie alle Kästchen
  • Bei den Berechtigungen klicken Sie in bei allen Einträgen auf Einstellungen und aktivieren Sie
    „Neue Anfragen für den Zugriff auf … blockieren“.
    Speichern Sie die Änderungen (bei automatische Wiedergabe gibt es dieses Kästchen nicht)
  • Unter Datenerhebung durch Firefox und deren Verwendung deaktivieren Sie alles. 
  • Optional
    • Unter Sicherheit deaktivieren Sie alle Kästchen. Am einfachsten geht das, wenn Sie unten anfangen. 
      Anmerkung: Das ist der Konflikt, von dem ich sprach. Auf der einen Seite ist es hilfreich, wenn es im Internet Seiten und Dienste gibt, die dem Browser mitteilen, dass eine aufgerufene Seite potentiell gefährlich ist. Auf der anderen Seite senden Sie Diensten möglicherweise eine Menge Daten über Ihr Surfverhalten. Sie müssen abwegen, wie gefährdet Sie sind. Müssen Sie unbedingt ganz tief untertauchen und kann jede Erkenntnis, welche Seite sie ansurfen dazu führen, dass Sie möglicherweise entdeckt und getötet werden, dann sollten Sie hier alles deaktivieren. Wollen Sie ein wenig Daten hinterlassen, surfen oftmals auf unbekannten Seiten und haben keinen Virenscanner (ich übertreibe bewusst um die Extreme zu zeigen), lassen Sie diese Optionen aktiviert.

Damit sind die Standardeinstellungen des Firefox fertig und Sie haben einen guten Schutz.

Uff, wir sind im Taucheranzug. Er bietet uns Schutz vor der Sonne und die Stalker können unseren MacDonalds- oder Alabaster-Körper nur noch in seiner Form wahrnehmen, aber nicht mehr jede Pore sehen oder ob Sie Ihre Zehennägel geschnitten haben. Surfen Sie ein bisschen, einige Seiten werden anders aussehen, sich anders anfühlen.