Bevor ich in dem Blog in die Tiefen Ihres Rechners und Ihres Mobiltelefons gehen möchte, eine kleine Tour de Force durch all die anderen Spielzeuge, die unser Leben so lebenswert machen. Vielleicht wissen Sie das meiste schon davon und vielleicht benutzen Sie diese Geräte in diesem Wissen. Trotzdem will ich diesen Blog trotzdem nutzen um auf diese Themen hinzuweisen.
Gehen Sie durch Ihr Haus und Ihre Wohnung. Benutzen Sie mehr Steckdosen als vor 20 Jahren? Das liegt daran, dass heute alles mit Strom versorgt wird, zum Beispiel die Zahnbürste. Und wenn es nach den Politikern und der Techindustrie geht, wird das digitalisier. Denn alles was digitalisiert ist, ist überwachbar, auswertbar, hilft das Profil über Sie zu vervollständigen. Sie verwenden eine Zahnbürste mit Internetverbindung? Wunderbar, die Krankenversicherung freut sich, Ihr Zahnarzt auch. Das letztere kann gewollt und gut sein, das erstere vielleicht nicht.
Follow the money
Fangen wir mit dem Geld an. „Follow the Money.“ Da ist etwas dran. Gerade in den Anglo-amerikanischen und asiatischen Ländern finden sich mehr und mehr private Anbieter, die bei der Finanzverwaltung „helfen“ wollen. In Deutschland kommt das auch mehr und mehr, man sieht mittlerweile Werbung im Fernsehen dazu. Besonders kleine Firmen und Selbständige sind das Ziel, die hohe regulatorische Auflagen und wenige Ressourcen dafür haben. Hinzu kommt, dass die Tendenzen dieser Welt immer weiter weg vom Bargeld gehen. Wer weiss, wofür wir unser Geld ausgeben, weiss sehr viel über uns. Sie spenden den Grünen und bezahlen Ihre Mitgliedsbeiträge an den Schiessverein. Sie kaufen Windeln und Zigaretten. Das alles sagt viel über Sie aus. Bezahlen Sie mir der Kreditkarte, die meist amerikanische Firmen sind, dann werden die Daten, auch wenn sie entsprechend der DSGVO in der EU gespeichert werden, ausgewertet. Da ich nicht weiss, was im Hintergrund alles passiert, bin ich vorsichtig. Und wie A. Eschbach in seinem NSA Buch darlegt, kann die Auswertung dieser Daten vielleicht nicht heute, aber vielleicht in einigen Jahren der Politik sehr dienlich sein. Natürlich sind diese Daten für viele interessant, zum Beispiel für Ihren Versicherer, der anhand Ihrer Einkäufe erkennen kann, ob Sie sich gesund ernähren (auch wenn Sie für den Nachbar einkaufen, wenn Sie mit Karte bezahlen und für sich selbst in Bar), ob und welchen Sport Sie betreiben (klettern Sie oder spielen Sie Schach?) oder welche Medikamente Sie kaufen, ohne Rezept. Viele Schmerzmittel? Auch wenn in Deutschland die Gesetze im Vergleich zu anderen Ländern Missbrauch einschränken, wissen Sie nicht, was im Hintergrund passiert und ob sich diese Situation nicht doch irgendwann ändert. Und Daten die einmal gesammelt wurden, gehen nicht mehr weg. Oder nicht sehr einfach.
Fernseher
Wenn Sie weiter durch Ihr Haus gehen, fällt wahrscheinlich als erstes der Fernseher auf. Und natürlich haben Sie einen Smart TV. Smart daran ist meist nur die Datensammlung.
Die Fernseher bieten Apps für Netflix und Amazon an, zum Websurfen, Email lesen und vieles andere. Die neueren Fernseher haben WiFi und manche eingebaute Kameras. Vielleicht gehören Sie zu denen, die der Meinung sind: Solange ich meinen Fernseher nicht mit meinem WiFI verbinde, ist alles gut. Dann brauchen Sie ggf. kein Smart TV. Aber meistens ist WiFi dabei, egal was. Manche Anbieter haben den Fernseher so kofnfiguriert, dass er sich mit offenen WiFis automatisch verbindet, ob Sie wollen oder nicht. Wenn Sie in einer Grossstadt wohnen ist es möglich, dass ein offenes WLAN in der Nähe ist. Auch manche Nachbarn bieten ein offenes Gastnetzwerk an mit dem sich der Fernseher verbinden kann. Versuchen Sie Ihrem Café oder Nachbarn mal zu erklären, warum dass schlecht für ihn ist. Das könnte schwierig werden. Welche Daten kann der Fernseher überhaupt übertragen? Welche Sender ich schaue? Wen interessiert das?
Gehen wir hier mal ins Detail. Natürlich wird protokolliert, wann (Uhrzeit) Sie wie lange Netflix oder Amazon schauen, welche Filme sie ausgewählt haben, wann Sie pausiert haben, wie lange und ob Sie bis zu Ende geschaut haben oder nicht. Möglicherweise landen diese Daten bei den Ermittlungsbehörden, wenn Sie ein Alibi von 20:00-21:00 Uhr angeben, aber der Fernseher aufgezeichnet hat, dass Sie immer von 22-24:00 Uhr fernsehen. Indizien, aber diese können sich sammeln. Jedoch ist das nicht alles. Einige Hersteller beschreiben auch, dass Sie den Inhalt, der am Fernseher angeschaut wird, übertragen. Das heisst, wenn Sie Bilder vom letzten Urlaub mit den Nachbarn anschauen, können diese Daten an den Hersteller gesendet werden. Sie wollen mit Ihrem Partner einen erotischen Film schauen, den sie gekauft und nicht online geladen haben, auch das kann beim Hersteller landen. Einfach alles, was Ihr Fernseher anzeigt, kann beim Hersteller landen. Und was der damit macht? Und wie sicher diese Server sind? Sie haben die Kontrolle in diesem Moment abgeben. Und sie behalten sich teilweise auch vor, diese selber gesammelte Daten mit Daten von anderen Anbietern zu verbinden.
Die Kameras und Mikrofone an den Fernsehern tun das, was Sie erwarten. Sie lauschen und filmen. Und sind natürlich auch eine Gefahr für einen Hack um Sie zu überwachen und dann physisch einzubrechen.
Wenn Sie das verhindern wollen, bedeutet das Aufwand und Kosten. Entweder in dem Sie zwischen TV und Internet eine Firewall installieren (die ich sowieso empfehle), die den entsprechenden Verkehr blockiert. Oder indem Sie nicht direkt die Apps des Fernsehers verwenden sondern spezielle Geräte. Sie können einen Medienserver installieren. Es gibt genug Software und für wenig Geld entsprechende Hardware. Aber das führt hier zuweit.
Tastatur
Wenn Sie Ihren Computer sehen, wissen Sie natürlich, dass das schwierig ist. Aber alleine die Tastatur, um das hier vorweg zu nehmen, ist schon schwierig. Wenn Sie tippen, ist die Geschwindigkeit, die Pausen, die Länge des Anschlags der Tasten eindeutig auswertebar und ist wie ein Fingerabdruck. Es gibt Plug-Ins in Browsern, die das zeigen können. Und manche Webseiten werten das auch ohne Plug-In aus. Egal ob Sie den Text absenden oder nicht. Vor Keyloggern, eine Malware, die jeden Tastendruck aufzeichnet und an einen Empfänger sendet rede ich hier noch gar nicht.