Das Tracking der Philips Hue Bridge

Wir werden immer mehr, öfter, tiefer überwacht. Die Digitalisierung und das vernetzte zu Hause werden den (meist amerikanischen) Datensammlern und Regierungen Möglichkeiten und Geld bescheren, von denen wir nicht entfernt eine Ahnung haben. Schöne neue Welt.

Aber auch andere mischen kräftig mit beim Sammeln. Darf ich vorstellen: Philips Hue.

Vor vielen Jahren, bevor das “Öl der modernen Welt” zu fließen begann, kaufte ich mir eine Philips Hue. Drei Lampen, eine Bridge. Fertig. Nach und nach forderte mich Philips immer wieder auf, auf eine neue Bridge umzusteigen, weil die App die alte Bridge nicht mehr unterstützen würde. Nachdem ich mit der alten Hue Bridge immer mehr Probleme bekam, biss ich in den sauren Apfel und kaufte mir die neue Bridge.

Nachdem sie nicht annähernd so komfortabel einzurichten war, funktionierte sie dann doch irgendwann. Da ich meinen Internettraffic komplett überwache, stellte ich fest, dass dieser kleine Puck nach Hause telefoniert. Unabhängig davon, ob ich gerade das Licht an oder aus mache. Und das nicht nur ein paar Mal am Tag.
Und auch nicht nur zu einem Server.


Wie Sie dem Bild entnehmen können, sendet Philips insgesamt über 4000 Mal in 24 Stunden Daten nach Hause. 24 Stunden sind 1440 Minuten. D.h. ca. alle 20 Sekunden verbindet sich die Hue Bridge mit Philips. Das nenne ich mal enge Überwachung. Ich habe keine Ahnung, welche Daten die Hue Bridge warum an Philips sendet. Aber Philips weist auch nicht darauf hin. Beim Einrichten kommt kein Cookie-Fenster oder anderes. Sicherlich habe ich irgendeiner langen AGB zugestimmt und bin damit Freiwild.
Philips Hue? Nie wieder.

Ich bin froh, dass ich zu Hause einen eBlocker habe, der den ganzen Netzwerkverkehr mitloggt. Und bei dem ich diese Verbindungen blockieren kann.

Ich höre schon einen Freund:
“Du hast einen Schaden. Was, bitte, soll denn die Hue an sensiblen Daten nach Hause funken?”
Diese Aussage kotzt mich mittlerweile an. Meine Antwort ist immer dieselbe.

  1. Wieso muss ich den Business Case der Datensammler erklären?
  2. Wieso tun die Sammler es nicht? Sie könnten in der App anzeigen, was sie tun und warum. Dieses heimliche Sammeln nervt mich. Sie werden einen Grund dafür haben. Was ich noch weniger verstehe, denn man kann sie dafür nicht verklagen oder sonst was. Auch Meldungen beim Datenschutzbeauftragten haben keinen Wert.
  3. Warum investieren Firmen in Zeit, Entwickler, Server, Infrastruktur, wenn sie davon nichts haben? Philips ist meines Wissens ein nicht-staatliches Unternehmen in einem westlichen Staat und will wohl auch Gewinn machen. Daher gehe ich davon aus, dass Philips etwas davon hat, dass es alle paar Sekunden Daten sammelt.

Das Fernsehen, wie ich schon erwähnt habe, ist auch schlimm. Und es wird immer schlimmer und schlimmer. Alles wird digitalisiert und wir werden total überwacht. Oder wir machen nicht mit. Dann sind wir “Old fashioned”, “Dinosaurier” oder “Paranoide”. Denn eines wird auf keinen Fall passieren: Dass man sich gegen die Überwachung wehren kann. Geht heute nicht, und wird immer weniger gehen. Privatsphäre, Menschenrechte? Adieu. Und alle die sich dafür einsetzen (oder fast alle) sind Hinterwäldler, Zurückgebliebene, Querdenker, Verschwörer, Menschen, denen nicht mehr zu helfen ist.