Software braucht keine Verträge

Ich höre Sie in der Zukunft jammern: Wie konnten die das tun, ich habe dafür bezahlt. Diese Betrüger. Dann rufen Sie nach externer Hilfe, vielleicht den Staat, der doch endlich was tun müsse.

Sie dürfen sich mich vorstellen, wie ich Ihnen antworte: Ich habe es Ihnen gesagt.

Die Tatsache, dass Firmen glauben, ihre verkaufte Hardware oder Software, die über das Internet genutzt wird, dazu zu nutzen, von Ihnen beliebig mehr Geld zu verlangen, wird immer stärker.

Ich habe in den letzten Artikeln einige Fälle aufgezeigt, wie Firmen Produkte nicht weiter unterstützen oder einfach für bestimmte Dinge, die Sie gekauft haben, nicht als Abo-Modell, mehr Geld oder nochmal Geld zu verlangen.

Stellen Sie sich vor:

Sie fahren mit der Familie im Auto in den Urlaub. Die Kinder auf der Rückbank halten keine Stunden durch, also haben Sie das Auto mit Tablets des Herstellers zum Videoschauen gekauft. Mitten auf der Fahrt hören die Filme auf zu streamen und es erscheint ein Fenster: Um weiter schauen zu können, müssen Sie ab sofort 5€/Monat bezahlen. Die Kinder quengeln, also lösen Sie das Abo. Verkauft hatte man Ihnen das Auto mit unlimitiertem Videokonsum für immer.

Auf der Rückfahrt sehen Sie auf Ihrem Display eine Nachricht: Ab 1.7. schalten wir die Navigation, Apple Car Play, die Geschwindigkeitsanzeige und die Tankanzeige ab. Wenn Sie diese weiter nutzen wollen, müssen Sie ein Premium-Abo abschließen.

Oder stellen Sie sich vor: Sie schauen Fernsehen, mit dem Fernseher, den Sie gerade neu gekauft haben. Er wurde mit Disney+ und Netflix ein Leben lang kostenlos angeboten. Er hat Internetanschluss und bietet Ihnen somit zusätzliche Optionen. Dass die Daten, alles was Sie sehen, wann Sie Kanäle wechseln, wann Sie Netflix starten, wann und was Sie surfen, abgesaugt werden, nehmen Sie in Kauf. 

Nach drei Monaten kommt ein Bild: Leider können wir auf Grund der Inflation bestimmte Dienste nicht mehr anbieten. Daher können wir Ihnen Netflix und Disney+ nur noch gegen einen monatlichen Aufpreis von 7,99€/Monat anbieten. Bitte tippen Sie auf den Akzeptieren Knopf.

Das würden wir beides eher ungern hinnehmen.

Aber wenn es um Software geht, da werden wir lethargisch und nehmen das in Kauf. Schulterzucken. Was soll ich nur tun? Da kann man nichts machen?

Die Firma Rockstar Games, Hersteller von u.a. Grand Theft Auto, hat das jetzt umgesetzt. Spieler, die bestimmte Software gekauft haben (also kein Abo-Modell) und sich auf bestimmte Funktionen verlassen und diese teilweise jahrelang genutzt haben, müssen diese plötzlich im Abo-Modell kaufen. Fast 200 Autos, die man für das Spiel nutzen konnte, hat Rockstar Games nun hinter einer Paywall platziert. Wollen Sie die bekannten und beliebten Autos weiter verwenden, kostet das.

Dieses Gebahren scheint sich bei den meisten Benutzern nicht negativ auszuwirken. Also werden wir mehr davon erleben.

Ach ja, die Software, die Sie auf Ihrem Handy überwacht und die Sie nicht deinstallieren können, und die permanent Daten an den grossen Techkonzern sendet, die Sie nicht anpassen können usw., siehe z.B. iOS 17 oder Android 13, zeigt auch, das Handy gehört nicht Ihnen, obwohl Sie glauben, es gekauft zu haben.

Ich habe es Ihnen gesagt.