KI und die Datensammelei

Wie können Firmen wie Google oder Facebook weiter wachsen? Sie leben von dem Sammeln und Verkaufen von Daten. Die Anzahl der Nutzer im Internet ist endlich. Außerdem können die amerikanischen Firmen mit den Daten westlicher Konsumenten mehr Geld verdienen als mit denen aus ärmeren Ländern.
Also, Quo Vadis, Datensammelei?

Was wird gerade wie eine Herde Kühe durchs Dorf getrieben? Genau, Künstliche Intelligenz, vor allem GenAI (generative Künstliche Intelligenz), also bspw. ChatGPT, Gemini, Llama, Claude 3, …

Wer sind die Firmen dahinter? Genau, die alten Bekannten: Google (Gemini), Microsoft (OpenAI ChatGPT, CoPilot) und Facebook (Llama). Firmen, die zu den teuersten der Welt gehören und ganz oder teilweise diesen Status durch teilweise illegale Datensammelei erreicht haben.

Mit KI werden sie noch mehr Daten sammeln und vor allem noch sehr viel intimere Daten. Was glauben Sie passiert mit den Daten, die Sie Ihrer virtuellen Freundin anvertrauen? Ihre sexuellen Vorlieben, Ihre Gefühle, Ihre geheimen Gedanken, die Sie nur einer guten Freundin anvertrauen würden? Diese erhalten die Datensammler. Damit können Sie besser mit Ihnen kommunizieren, menschlicher. Gleichzeit werden die letzten Puzzleteile Ihrer Persönlichkeit, Ihrer Identität, Ihres Menschseins zusammengesetzt und das Profil über Sie vervollständigt.

Sollten Sie Künstler, Buchautor, Maler oder Poet sein, dann kommt dazu, dass die KI-Systeme Ihre Werke aus dem Internet zum Lernen verwenden und dann in Ihrem Stil neue Bücher oder Bilder erstellen. So dass Sie vielleicht Ihr Einkommen teilweise oder ganz verlieren. Es gibt mittlerweile mehr und mehr Beispiele, die zeigen, wie Menschen, die in der Kommune von den Designs, die sie erstellen, gerade so über die Runden kamen und jetzt völlig mittellos sind.

Außerdem sind die Techgiganten immer noch den Beweis schuldig geblieben, dass diese Art von Werbung tatsächlich zu besseren Verkäufen führt.

Forbes hat einen Artikel veröffentlicht, welchen Einfluss es auf Firmen hat, wenn sie die Ausgaben für digitales Marketing streichen. Laut Procter & Gamble: Keinen.
Selbst bei Uber war die Aussage: Keinen.

Doch jetzt verkaufen die Techgiganten nicht nur die Werbeplätze und Profile sondern auch noch die Algorithmen. Sie versprechen, mit KI die Werbung so gezielt zu erzeugen, dass jetzt, aber jetzt wirklich, die Kunden wie verrückt die Produkte kaufen werden.
KI soll dabei helfen, die Anzeigen viel besser, viel hipper, viel hübscher zu machen. Also keine menschlichen Designer mehr, die Litfasssäulen mit Ihren Künsten aufhübschen, sondern KI, die Bilder und Texte erzeugt, die Sie so ansprechen, dass Sie gleich kaufen werden.

Wäre das alles wahr, schon heute, dann müsste die Wirtschaft mit 2-stelligen Prozentraten wachsen, jedes Jahr, denn wir alle würden sehr viel mehr anschaffen. Doch das scheint nicht der Fall zu sein.
Die KI soll die Manipulation von Menschen perfektionieren. Jetzt aber richtig. Und jetzt so, dass die Umsätze der Produkthersteller nahezu explodieren. Das einzige, was explodieren wird, sind die Einnahmen der KI Anbieter und die CO2 Bilanz.

Des Weiteren werden die Chatbots, wie ChatGPT, Werbung in die Kommunikation einblenden. Ob AdBlocker dagegen helfen können, weiß ich nicht, aber ich habe so meine Bedenken.
Ob diese eingestreute Werbung dann noch erkennbar ist, wenn sie in eine „normale“ Kommunikation mit einem Chatbot ausgestrahlt wird, wage ich zu bezweifeln. Nennt der Chatbot jetzt ein Produkt, weil es für Sie das Beste ist, oder weil jemand mit Werbung ein Produkt platzieren möchte, zum Beispiel der Entwickler oder Anbieter des Chatbots.

Wenn Sie die Werbung des letzten Samsung Galaxy verfolgen, KI eingebaut, dann wissen Sie, wohin der Weg geht.
Google wirbt damit, dass man mit den neuen Pixel 8 Handys die Fotos so manipulieren kann, dass alle Bilder gut und perfekt werden. Auch wenn es keine Situation gab, wie in dem Bild dargestellt. Das sind im Prinzip alles Fake-Bilder.
So ähnlich kann es zu Fake-Kommunikationen mit einem Chatbot oder dem gesamten Handy kommen. Es wird immer nebulöser werden, warum dieser Chatbot was sagt und was es bedeuet. Oder warum Ihr Handy den einen oder anderen Vorschlag macht. Das wird so subtil geschehen, dass wir es vielleicht noch ein bisschen am Anfang wahrnehmen, aber sehr schnell vergessen und ignorieren werden.

Was hält die Anbieter davon ab, mit KI auf dem Handy noch mehr Daten auszuwerten, in jede App mit KI auf dem Gerät Werbung zu streuen und vieles mehr? Ihre Geodaten, Chatdaten, Bilddaten werden auf eine bisher unbekannte Weise ausgewertet werden können. Wenn KI etwas kann, dann Muster in einer grossen Datenmenge zu finden.

Wenn Ihnen der digitale Assistent auf dem Handy eine „natürliche“ Kommunikation anbietet und zu Ihrem „Freund“ wird, der in allen Lagen Hilfe bietet, dann teilen die Nutzer viel mehr persönliche, intime Daten mit dem Gerät, zum Gewinn der Datensammler. Der digitale Butler wird zum Vertrauten und wir werden vergessen, dass es eine Datensammelkrake ist, die alles ins Internet stellt, auswertet, profiliert und verkauft, an mehr als 1000 Firmen, auch in China und Russland.

Dabei werden wir auch unsere dunkelste Seite zeigen. Denn gegenüber dem Chatbot können wir ja so sein, wie wir sind. Die Gründerin von mypeach.ai hat erklärt, dass Sie moralische Grenzen einbauen musste, weil die Schweinereien und dunkeltsten Verlangen der Kunden einfach eklig und unfassbar waren. Die Kunden haben sich ausgelebt, in einer Weise, die wohl nicht mehr akzeptabel war. Auch diese Daten landen im Profil des Nutzers.
Selbst wenn es vielleicht nicht illegal war, wollen viele Menschen doch nicht, dass man wirklich alles über sie und ihre Gedanken und Vorlieben weiss.

KI kann ein Brandbeschleuniger für viel Gutes sein, aber auch für viel Schlechtes. Gerade beim Tracking befürchte ich das Schlimmste.